Klärschlammverbrennung im Kölner Norden
Der Kölner Stadtrat und die Stadtentwässerungsbetriebe haben den Bau einer Klärschlammverbrennungsanlage in Köln-Merkenich beschlossen.
Der Standort liegt nicht, wie fälschlicherweise behauptet, in einem Industriegebiet sondern nur 130 m von einer Reihe von Mehrfamilienhäusern entfernt! Außerdem befindet sich direkt daneben ein stark (insbesondere auch von Kindern) genutzter Fußballplatz. Und unmittelbar nordöstlich des geplanten Standortes liegt ein besonders schutzwürdiges Naturschutzgebiet – die Rheinaue Merkenich -Langel.
Um das Kraftwerk herum ist ein dichtes Wohngebiet. Künftig sollen dort 156.000 Tonnen Klärschlamm aus dem gesamten westlichen Rheinland getrocknet und verbrannt werden.
Was bedeutet das für den Kölner Norden und die Umwelt?
- Weitere Klimaschädigung und Belastung für das direkt angrenzende Naturschutzgebiet
- Mehr Verkehr und Lärm: 156.000 Tonnen Klärschlamm (13.000 LKW-Fahrten) pro Jahr
- Erhöhte Geruchs- & Umweltbelastung durch Trocknung und Verbennung des Klärschlammes
- Gesundheitsgefährdung durch Feinstaub, Schwermetalle, Stickoxide, Dioxine in unserer Atemluft
- Im Falle eines Unfalls oder durch eine Hochwasserkatastrophe kann es zu nachhaltigen Verunreinigungen kommen
Eine Geruchs- und energieintensive Angelegenheit
- In Merkenich soll ein Scheibentrocknungsverfahren mit beheizten Scheiben angewendet werden. Dies ist ein energieintensives Verfahren!
- Das Klärwasser verdampft oder kondensiert und die Partikel gehen in die Luft
- In Pirmasens wurde die Klärschlammtrocknungsanlage wegen des üblen Gestanks zeitweise stillgelegt – hier wurde nun der Grenzwert für die Geruchsbelästigung einfach um das Sechsfache angehoben, um die Anlage wieder in Betrieb nehmen zu können (hier erfahren Sie mehr)
Phosphorextraktion ist noch eine weitere Belastung
Das Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung ist noch nicht bekannt und könnte zusätzlich in Köln-Merkenich stattfinden. Für die Rückgewinnung des Phosphors aus der Klärschlammasche müssen große Mengen Chemikalien eingesetzt werden. Hierdurch entstehen gefährliche Abfallstoffe, die auch wieder entsorgt werden müssen und die Umwelt belasten.
Klärschlammverbrennung ist aus Klimaschutzgründen und im Hinblick auf die Schadstofffreisetzung keine nachhaltige Lösung
Umweltverbände wie z.B. der BUND Naturschutz Bayern fordern bereits den sofortigen Stopp für den Neubau von Klärschlammverbrennungsanlagen. Durch die Klärschlammverbrennung gelangen über Staub und Abgase Schadstoffe in die Luft und es werden Klimagase freigesetzt. Da der Klärschlamm erst zu den Verbrennungsanlagen per LKW transportiert werden muss, erfolgt ein zusätzlicher CO2-Ausstoß und die Verkehrsbelastungen in den Regionen nehmen zu. Hier erfahren Sie mehr!
Es gibt nachhaltige Alternativen zur Klärschlammverbrennung
Recycling direkt vor Ort als nachhaltige Alternative
Es gibt umweltfreundliche Methoden, den Phosphor direkt an der Kläranlage aus dem Klärschlamm zurückzugewinnen – ohne Transport und Chemikalien:
Besonders nachhaltig, ressourcenschonend, effektiv und langfristig am kosteneffizientesten versprechen Verfahren zu werden, die Phosphor direkt vor Ort aus Klärschlamm gewinnen. Eines dieser Verfahren wurde vom deutschen Anlagenbauer Grenzebach gemeinsam mit dem Forschungszentrum CUTEC der Technischen Universität Clausthal entwickelt. 2023 wird es in skalierbaren Anlagengrößen implementierungsreif sein.
Als eines der wenigen Verfahren erzielt es die gesetzlich vorgesehenen Rückgewinnungsquoten direkt aus Klärschlamm und erfüllt wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit: Die Anlage kann an die Kläranlage angegliedert werden und vermeidet so Transportwege, da der Klärschlamm vor Ort getrocknet und der Phosphor zurückgewonnen wird – ohne eine reine Verbrennung und Einlagerung und ohne Chemikalieneinsatz. Faktoren, die auch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens unterstützen.
Der Klärschlamm wird vollständig verwertet, die gewonnenen Endprodukte sind nahezu komplett vermarktbar: Die recycelte Phosphorsäure beispielsweise hat ein sehr breites Verwertungsspektrum in vielen Industrie- und Branchenzweigen. Damit entsteht eine vollständige Phosphorkreislaufwirtschaft. Durch den geringen Platzbedarf und die Skalierbarkeit an die Verwertungskapazität eignet sich das Grenzebach-Verfahren für Gemeinden jeder Größe.
„Kommunen müssen sich über alle Verfahren informieren und einen offenen Blick für Alternativen haben“, sagt Michael Meyer, Director Process Technology – Experte für Phosphor-Recycling bei Grenzebach. „Die Monoverbrennung wird derzeit zu oft als die vermeintlich einfachste und wirtschaftlichste oder gar einzige Methode betrachtet. Die anschließend notwendige Phosphorrückgewinnung wird häufig nicht mitbedacht.
Auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele und Richtung nachhaltiger Kreislaufwirtschaft sollten die Kommunen jedoch auf eine langfristig nachhaltige Lösung setzen. Es ist eine Investition in die Zukunft und jeder kann und sollte seinen Beitrag leisten, damit Probleme nicht nur verlagert werden.“
(Pressemitteilung von Grenzebach GmbH vom 31.08.2021)
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